Dienstag, 21. September 2010
Montañita.



Stellvertretend.
Ich wollte am Sonntag nach der Inseltour wieder nach Quito zurueck und habe den Ueberlandbus am Tag genommen, waehrend Sabine noch in die kleine Kuestenstadt Montañita gereist ist.
Die Busfahrt war die Hoelle. Jede Sekunde habe ich mich zerfetzt im Busch, Graben, Tal, Fluss, was-auch-immer liegen sehen. Unser erster Busfahrer ist Wettrennen gefahren, fuenf Stunden lang hat er alles aus dem Weg gehupt und von der Strasse abgedraengt. Sogar die Polizei.
Eine Situation von vielen: Wir haben einen PKW ueberholt, im Gegenverkehr hat ein anderer Bus genau das gleiche getan. Dieser wurde wiederum von einem PKW ueberholt. So fuhren wir ganz knapp aufeinander zu.
Wir hatten aber auch den besten Platz fuer dieses Schauspiel des Schreckens. Und jeder Ort sah genauso aus wie der, aus dem wir losgefahren sind. Milliarden Ecuadorianer sind in jedem Dorf ein- und ausgestiegen.
Nach den fuenf Stunden hatten wir einen Busfahrer, der um die 20 Jahre alt war. Durch Baustellen, einen LKW-Unfall (dort haben sich auch alle Autofahrer verhalten wie die ersten Menschen), Nebel und 180-Grad-Kurven kam ich erst drei Stunden und viele verlorene Nerven spaeter als geplant im suedlichsten Sueden von Quito an und musste mir ein Taxi nehmen.
Zu allem Uebel hatte auch noch irgendein Spaten eine Tonne Essig im Gepaeckraum stehen, wie ich an meinem durchtraenkten Rucksack merkte.
Ueberlandfahrt? Ohne mich!



Isla de la Plata.
Galapagos fuer Arme.
Freitag wieder fast 10 Stunden Fahrt mit dem Nachtbus nach Puerto Lopez an die Kueste. Diesmal war der Bus sogar verhaeltnismaessig bequem.
Morgens kurz vor sechs wurden wir auch gleich mit dem Kuestentaxi aufgegabelt und zum Hostel gebracht, zwei Stunden Schlaf und Fruehstueck spaeter ging es los mit der Tagestour auf die Isla de la Plata. Auf dem Weg zu unserem Boot wurden wir am Strand von frisch gefangenem Thunfisch, Haien, Rochen und anderem Gefisch empfangen. Da schmeckte das Thunfischsandwich zum Mittag auf dem Boot gleich noch besser ...



Die Fahrt zur Insel bescherte uns keinen Wal, dafuer aber ein paar Rochen, die sich aus dem Wasser katapultiert haben.
Die Insel selbst ist uebermaessig dicht von Voegeln besiedelt. Ueberall warteten Blaufusstoelpel auf uns. Es ist Brutzeit. Das Maennchen ist grundsaetzlich wie ein Grossvater im Museum mit hinter dem Ruecken verschraenkten Fluegeln und dem Schnabel auf der geschwollenen Brust um das "Nest" (lediglich durch Kot markiert) herumscharwenzelt.
Viele andere Voegel, einen einsamen suedamerikanischen Seeloewen, Wasserschildkroeten und beim Schnorcheln ein paar bunte Fische und Korallen haben wir auch gesehen.







Und dann der Rueckweg.
Da waren sie.
Die Wale.
Ein Gulp nach dem anderen und viel Aufregung auf dem kleinen Boot machten die Runde.
Eine Buckelwal-Dame ist etwa fuenf Meter von unserem Boot entfernt (!) immer wieder aus dem Wasser gesprungen, es war Wahnsinn. Nach einer atemberaubenden Viertelstunde klatschte sie nur noch mehrere Male mit den Flossen auf das Wasser, um ihren Partner zu rufen. Als er kam, sind sie auch wieder gemeinsam weitergezogen.



Damit wir noch vor Sonnenuntergang am Strand ankamen, musste sich das Boot nun sputen und bretterte mit Ach und Krach und 115 PS ueber den Ozean, wobei die Sonne auch noch kurz auftauchte und das Grau in Gold eintauchte.